BBSLAM XXIII – Die Schlacht Von Mauer

Ein schöner Sommertag am Rande des Univiennaersums. Mauer, jene mystische Stätte in der sich schon die Jungsteinzeitslammers mit Hornsteinpfeilspitzen versorgten um ihren GegnerInnen, wenn sie der Worte bar waren mit konventionellen Waffen zu Leibe zu rücken.
Im Schatten des kleinen Hains neben dem sich die Wiener Bezirksfestwochen am Maurer Hauptplatz aufgebaut haben, beobachtet der erst an diesem Morgen aus Szigetszentmiklos angereiste Magyar Angyal Gyula geschützt von einem Hut aus echt ungarischem Pferdeleder die Stätte des kommenden Wortgefechts. Der 23. Slam am 23. Tag des 23. Verdapiks ist ausgerufen und nur ein Slammer oder eine Slammerin wird diesen für sich entscheiden können. Nach Stunden des Wartens taucht endlich Slammaster Jimi Lend auf. Er selbst hatte die Woche unter friedliebenden Lyrikern aus aller Welt in der südlichen slawischen Steiermark verbracht und sich während ausgelassener Kontemplation gerade noch seiner Pflichten für das Festival der Bezirke seiner Wahlheimat besonnen. Er begrüßt seinen alten Freund Gyula, den er einst im europäischen Poetrypool in Berlin geslammed hat und die beiden werden von der Wir Sind Wien Organisation mit Kaffee und Jimi mit den zu vergebenden Siegespreisen des Tages versorgt: Ein Rucksack mit den neuesten Büchern von Mary Higgins Clark & Michael Konsel die der Lend noch mit einer CD seiner Funkformation Lickedeela und einem Fläschchen feinsten selbstgebrannten Schnapses auffüllt.
Im Festivalzentrum ist kein Platz zum Slammen, da dort schon der Salsaverein seine wunderbaren Bewegungen zur nämlichen Zeit vermittelt. Also wird die Slamstätte unmittelbar vor dem Cafe Marienkäfer und der Mauerer Pfarrkirche bestimmt.
Schon treffen die weiteren Kombatanten ein: das literarische Trio mit Vier Fäusten, die Götter unter den Slamlegenden: Markus Köhle, Andi Pianka und Günther Tschif Windisch. Dann eilt der Rapper und Hiphopaktivist ADMC mit Verstärkung zweier Freunde herbei und zu guter Vorletzt auch noch endlich eine Slammerin, die unglaubliche Paz Ooka mit ihrer treuen Gefährtin und Beschützerin Sophie.
Sie ist freilich viel mehr als nur Ersatz für die treulose Grazer Slammerin Maria Tomic, die offiziell aus Krankheitsgründen, aber wie leicht auszumachen ist aus Angst vor dieser hier angeführten geballten Slammermacht in letzter Minute abgesagt hat.
Schnell verteilt Lend erst fünf dann auch mal sechs Jurykarten und wärmt das Publikum mit einem Aufruf zu gegenseitigen Respekt im Geist des Friedens auf. Dann die erste Paarung: Angyal Gyula vs. Tschif.

14                                                                            12
Angyal Ur des Deutschen mächtig schlägt mit einem Text über Wien die Stadt des Walzers und der Sachertorte auf worauf Tschif mit einer humoristischen Auflistung ungarischer Fehler in Speisekarten fast schon ein bisschen untergriffig wird. Doch das bringt ihm nichts ein. Ein klares Knock Out für den Ungarn.

                                    22                                                                        19

In der zweiten Paarung matchen sich Markus Köhle der ebenfalls kulinarisch zu Werke geht und der seine Edamer Diät beständig propagierende Andi Pianka. Diese Runde geht an Markus Köhle

17                                                                                            14

21

und zur dritten Runde taucht, der in der Slamszene noch unbekannte Schriftsteller und Musiker Funkingjamonkel aka The Bitchdoctor auf. Er ist in einem bemitleidenswerten Zustand von einer Kopferletzung noch rot gezeichnet und von Schmerzmitteln leicht betäubt, aber mit Texten bestückt und somit der dritte im Bunde der dritten Runde.
Den Aufschlag Macht Paz Ooka mit einer Hommage an ihre unterschiedlichsten Lebensalter. Ihr folgt der Funkingjamonkel mit einem detailliertem Tagesablauf und zu guter Letzt ADMC mit gesellschaftskritischer Rappoesie die ihn auch zum Vorrundensieg führt.
Das Finale eröffnet Markus Köhle mit einer Ode an die Poetry (18) , gefolgt von ADMC mit seiner Biographie (16) und Angyal Gyula mit einer psychadelischen Hommage an Sharon Stoner die er auch in seiner Muttersprache vorträgt.
Diese reicht zum Sieg (20). Der Magyar ist an diesem Tag unschlagbar und reicht zum Dank noch einen Text über Über, das deutschsprechende Sein und die Diskriminierung von Deutschsprechenden nach.
Auch mit seinem gewonnen Schnaps zeigt er sich großzügig und zum ersten Mal nach 15 Jahren trinkt der Weinfan ein Bier, dass Jimi wieder mal gut gekühlt zum allgemeinen Plaisir vor Ort aufgestellt hat.

Danke Wir Sind Wien
Danke Wiener Bezirksfestwochen
Danke GRIPS
Danke El Awadalla und
Danke der Sonne am Maurer Hauptplatz die den Worten Auftrieb gab!
!Hoffentlich bis zum nächsten Jahr!
und hier noch ein siegervideo:
Angyal Gyula Bus Bim Slam Champ XXIII

Über jimilend

Transformer Performer Wordformer :* Director, Actor, Poet *:
Dieser Beitrag wurde unter BusBimSlam Nachlese veröffentlicht. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.

Hinterlasse einen Kommentar